Rubriken | 04.12.2023 | Artikel |
afn^Script
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Die GruselgeschichteEs begab sich, dass in der afn, die Gruselgeschichte gesponnen wurde. Regina hat das für uns mal zusammengefasst: Der allerletzte Mensch der Erde liegt nachts allein im Bett. Auf einmal klopft es, der allerletzte Mensch der Erde öffnet die Tür, wohl wissend, was ihn da erwarten möge und es haut ihn um, als er sieht, dass er ohne seine Pantoffeln zur Tür gegangen ist und ihm nun die Zehen ganz schrecklich frieren. Er geht zurück zum Bett, zieht seine warmen Fellfinken an und geht wieder zur Türe, da entdeckt er, dass er kein Nachthemd anhat. Ist ja auch nicht nötig, da er der letzte Mensch auf Erden war und er keinen Besuch erwartete, aber jetzt, da es klopfte, dachte er sich, ich zieh mich manierlich an und so ging er wieder zurück zum Bett, zog sich sein Nachthemd an und machte sich wieder auf den Weg zur Türe. Da stand er nun und horchte erstmal mit dem Ohr an der Türe! Er horchte und horchte, aber das Einzige was er hören konnte, waren die schmatzenden Holzwürmer die sich genüsslich ihren Wamps mit dem alten Eichenholz vollstopften! Was sollte er machen? Ins Bett gehen oder doch die Türe öffnen, fragte er sich. Er schlurfte nach einigem Überlegen zurück zum Bett, schlug die Decke wieder auf und wollte sich gerade hinlegen, als er es wieder hörte: *klopf-klopf-klopf* Es klang irgendwie schwächlich. Fast, als wenn ein seeeeeeehr alter Mann vor der Türe stehen würde. Da wurde er von Mitleid übermannt und wandte sich wieder der Tür zu als plötzlich sein Reisewecker, welchen er zu unterst in der Schublaude verstaut hatte, zu rasseln begann. Er erschrack fürchterlich, vergass dabei das Klopfen an der Türe, drehte sich um, ging zur Schublade, öffnete sie und begann nach dem scheppernden Ding zu suchen. Er fand es nicht sofort und während er noch weiter wühlte fand er Dinge welche er schon lange vermisst hatte. Er fand eine Sonderausgabe der "Krieg der Sterne" Zehnologie auf DVD, seine dritten Zähne und auch die seiner verstorbenen Frau, zwei Packungen Kukident Haftcreme, eine Schokoladeosterhasen, eine einzelne Socke, fünf angeknabberte Hundekekse, das Gerippe einer Maus, den Oberschenkelknochen eines Schweizers (eine lange zuvor ausgestorbene Menschengattung) und zuguterletzt und seinem allergrössten Erstaunen fand er auch etwas, das ihn irgendwie rührselig machte, ja sogar ein bisschen traurig, es war das rosarote Kondom, welches er bei seinem Allererstenmale trug! Warum hatte er es eigentlich behalten? Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und trugen ihn zugleich in die Zeit und an der Ort wo er zum Allererstenmale mit einem Mädchen DAS machen wollte. "Sie schaute ihn mit ihren tiefblauen Augen verlangend an. Auch ohne Worte verstand er was sie sagen wollte. Nimm mich- jetzt! Und er zog aus seiner Westentasche das rosarote Kondom und stülpte es sich über. Kaum hatte er es aufgesetzt- klopfte es wie wild an der Türe und der Vater des Mädchens trat mit finstrer Mine ein....! Er erwachte aus seinem Tagestraum. Er fühlte sich noch ein klein wenig benommen, als er realisierte weshalb er aus seinen Gedanken gerissen wurde! *klopf-klopf-klopf*. Es war die Türe! Es klopfte wieder an die Türe und er schreckte hoch. Zu sehr war er seinen Tagträumen nachgehangen und hatte darüber völlig vergessen, warum er eigentlich zum Bett zurückgekehrt war. Er wollte sich gerade auf den Weg zur Türe machen, als er bemerkte, dass sich ein grosser blauer Fleck über Bettdecke, Leintuch und Kissenbezug erstreckte. Das Tintenfass, welches er sorglos dorthin gestellt hatte war umgekippt. Nun dachte er bei sich, dass es nicht schön aussehen würde, käme der Besuch herein und die Bettwäsche wäre voller Flecken. Er schlurfte also zum Wäscheschrank um neue Bezüge zu holen. Er nahm den ersten, der ganz oben auf lag, es war ein Österreichbezug. Als das Bett frisch gemacht war strahlten ihm Kaiserin Sissi und Wolfgang Amadeus Mozart entgegen und im Hintergrund des Kopfkissens konnte man einen Gletscher erkennen, welcher mittlerweile längst geschmolzen war. So stand er da, betrachtete träumerisch seinen Österreichbezug und begann darüber nachzudenken, wie es früher war. Er dachte an das kleine klebrige, seltsam grüne, fettig aussehende Kunstbäumchen, welches er am Christkindelmarkt in Salzburg gekauft hatte. Er musste es kaufen, weil er sich sagte, dass er dann auch nicht nach dem Weihnachtsfest die ganzen Tannennadeln aufheben müsse, und er könne den Baum in den nächsten Jahren immer wieder benutzen. Schon war er wieder in seinen Träumen verloren: Er lud das Kunststückchen in sein Auto ein. Es waren 30°C im Schatten, deshalb lies er das Fenster seines neuen Renault aufstehen. Plötzlich, als er an einer Ampel warten musste, kam ein Vogel an das Fenster geflogen und quatschte mit dem Baum. Er dachte, dies ginge nicht, denn der Baum sei ja künstlich. Nachdem er diese Gedanken laut ausgesprochen hatte, sahen alle Autofahrer in seiner Nähe etwas entsetzt auf ihn, sie dachten wohl, er spreche mit einem Vogel oder einem Baum, wo doch Vögel und Bäume nicht sprechen können. Dann trugen ihn seine Träume weiter, weg vom Verkehr in den Städten und hinaus auf's Land. Er erinnerte sich daran, wie er mit seiner ersten Freundin unter eine uralten Linde gesessen hatte, und sie, jung und schwer verliebt, ein Herz in die Rinde des Baumes geschnitzt hatten. Auch hatten sie ihre Initialen in die Mitte des Herzes geschrieben, dann hatten sie sich unter ebendiesem Baum den ersten Kuss gegeben. Sie legten sich ins, vom Morgentau feuchte Gras, und beobachteten die Wolken, die ober ihnen vorbeizogen, während er ihr "Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum" vorsang. Von seinem schönen Gesang angezogen, liess sich ein Specht auf der Linde nieder... *pok-pok-pok* machte der Specht, während er mit seinem Schnabel auf die Linde einhämmerte. *pok-pok-klopf*... *klopf-klopf-klopf* Er schreckte aus seinen Tagträumen hoch. Es war immer noch da, das Klopfen an der Türe. Irgendwann war es soweit, irgendwann musste er die Türe öffnen, also besann er sich seiner männlichen Seite, die da keine Angst zeigen wollte. Er wollte Mann sein, stark und zielstrebig und dem Klopfen auf die Spur gehen. Ja das wollte er. Er versuchte ein grimiges Gesicht zu machen, was ihm aber nicht so gelang wie er wollte. Aber was spielte das schon für eine Rolle. Er war doch der letzte Mensch auf Erden, also wer sollte ihn schon sehen. Aber war er wirklich der letzte Mensch? Wer oder was klopfte also da? Er zog seinen ganzen Mut zusammen, biss sich dabei auf die Zunge bis sie blutete und ging zur Türe. Er nahm zögerlich die Klinke in die dings-da Hand, mit der linken würde er den Schlüssel umdrehen und die Türe öffenen. Himmel, warum schloss er eigentlich immer die Türe ab? Er war doch der letzte Mensch, sozusagen ein Mano-Mann? Warum also... Gedanken versunken bemerkte er nicht einmal wie er den Schlüssel drehte und die Türklinke langsam nach unten zog und die Tuer sich nicht oeffnen lies. Erschrocken liess er die Klinke los. Die Tuer war noch immer verschlossen. "Klopf-klopf-klopf". Wieder, aber diesmal bewusst und mit zittriger Hand, drueckte er die Klinke nach unten und zog. Die Tuer klemmte! Hab ich nun wirklich abgeschlossen oder nicht? Er drehte den Schluessel, drueckte wieder auf die Tuerklinke - nichts geschah. Wieder drehte er an dem Schluessel - betaetigte noch einmal die Tuerklinke - nichts! Die Tuer liess sich einfach nicht oeffnen. Bissig dachte er daran, dass er die Tuer haette reparieren lassen sollen, als der Zimmermann noch lebte. Nun wuerde sich niemand mehr finden. "Klopf-klopf-klopf" Nun wurde er doch langsam nervoes und ruettelte und schuettelte so lange an seiner Tuer bis die Klinke schliesslich abbrach. Verdammt! Was jetzt? Jetzt konnte er dem Besuch im wahrsten Sinne des Wortes die Klinke in die Hand geben. Da stand er nun, die Klinke in der einen Hand, in der anderen den Schlüssel. Nur die Tür war immer noch nicht auf. Wenn er doch nur ein Brecheisen hätte. Da beschloss er, etwas zu tun, etwas, dass sehr viel Mut erforderte, er rief: "Moment- ich komme gleich!" Schon lange hatte er kein Wort mehr gesprochen. Wozu auch, als letzter Mensch auf Erden hätte ihm so oder so keiner zugehört. Die Worte kamen ihm etwas eingerostet über die Lippen und es hörte sich wie ein Krächzen an. Wie hatte sich das wohl für den Besucher da draussen angehört? Er verbiss sich ein Lachen auf der Lippe, obwohl ihm das in seiner Lage wohl gerade gut getan hätte. Sein Herz pochte wie wild und er rief nochmals: "Ich komme gleich, ein Moment bitte" und während er rief, wurde er immer aufgeregter. Er hatte fast vergessen, wie es war, zu sprechen oder gar zu rufen. Nochmals rief er "Ich bin sofort bei ihnen, ich hab da ein kleines Problem mit der Türe und wenn sie nichts dagegen haben, so kann ich ihnen, während sie warten, gerne eine Geschichte erzählen" rief er voll Freude. War das schön, endlich wieder sprechen zu können. Er ging näher an die Türe und sagte: "Wissen sie, es gibt soviel zu erzählen, ich habe jahrelang mit keinem mehr gesprochen, und jetzt, da ich meine Stimme wieder gebrauchen kann, will ich gar nicht aufhören damit." So plapperte er vor sich hin, und vergass dabei ganz darauf, dass er eigentlich die Türe hätte öffnen wollen. Plötzlich, mitten unter einem besonders langen Redeschwall, als er gerade von den vielen einsamen Nächten berichtete, wurde er von einem dumpfen Geräusch unterbrochen. Er hielt inne und ... ... streichelte seinen wohlgeformten Bauch. Oh, kriegte er jetzt auch noch Blähungen? Sein Magen knurrte und begann Geräusche von sich zu geben, welche an einen weit entferntes Donnergrollen erinnerten. Auch das noch, dachte er sich und verkniff sich zur Sicherheit schonmal die Hinterbacken. Mit verkreuzten Knieen ging er wieder zur Türe, ging leicht in die Hocke umd das drohende Unheil aus seinem Hinterteil unter Kontrolle zu bringen und griff wieder nach der Klinke... als er bemerkte, dass er diese immer noch in der Hand hielt. Jetzt wurde er nervös. Er presste sein Hinterteil so fest zusammen, als das möglich war, er krabbelte, irgendwie einem Krebs ähnlich in Richtung Toilette, doch auf halbem Weg spürte er bereits, dass kleine Batzerl in seine Hose wanderten. Es liess sich nicht mehr aufhalten, also tat er das, was jeder in seiner Situation getan hätte, er holte sich aus seiner Vorratskammer eine Tafel schwarze Schokolade, brach sich ein fingergrosses Stück ab und schob es sich in den Mund. Hastig zerbiss er es und schluckte so schnell er konnte die Schokolade runter. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie die stopfende Wirkung annahm? Ein fieser Schmerz ergiff ihn in der Bauchgegend. Er wand und krümmte sich am Boden. Es war wohl zu spät, die schwarze Schokolade würde wohl nicht mehr helfen. Als plötzlich die Obstschüssel mit den Bananen vor ihm auftauchte. Die Rettung. Eine frische Banane würde alles stopfen, sogar seinen Dünnpfiff. Mit schmerzendem Bauch, wankte er, gekrümmt, die Türklinke in der Hand zum Tisch, nahm eine Banane, schälte sie und ass sie. Da fiel ihm plötzlich ein Witz ein, den er vor langer langer Zeit mal gehört hatte. Während er daran dachte, musste er schmunzeln, doch schon verzog sich sein Gesicht und wurde schmerzverzerrt. Die Banane begann zu wirken. Er spürte, wie sich in seinen Gedärmen alles zu Klumpen verfestigte. Während er über die Geräusche in seinem Inneren nachdachte, und frei von sonstigen Gedanken war, hörte er es wieder... *klopf-klopf-klopf*. Es war die Türe und jetzt wurde ihm schlagartig bewusst wer da vor der Türe stand! Es konnte nur der Seelenfänger sein. Was er eigentlich schon lange wusste, sprach er jetzt keuchend vor sich aus. "Der Seelenfänger!" Er zitterte nun am ganzen Körper. Einerseits wegen der lähmenden Darmmuskulatur, andererseits wegen des Wissens, dass er den heutigen Tag nicht überleben würde. Ein Funken Hoffnung hatte er noch, weil... ...er doch für diesen Tag eine ganze Wagenladung Knoblauch gelagert hatte. Aber wo war der Knoblauch. Er konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern, wo er den vielen Knoblauch versteckt hatte. Er dachte angestrengt nach, doch da zwickte es ihn plötzlich wieder im Bauch. Ausgerechnet jetzt, in seiner vermutlich letzten Stunde musste er auch noch Blähungen bekommen. DAS war einfach nicht fair. Hatte er nicht schon genug Lasten zu tragen? Musste das auch noch sein. Er zog seine Hose aus, und betrachtete die braunen Flecken in der Unterhose. Sollte ihn so der "Seelenfänger" holen? Mit einer begackten Unterhose? Aber er hatte keine saubere mehr, er musste erst waschen, um sich ordentlich präsentieren zu können. Er machte sich also auf den Weg zur Waschmaschine, und plötzlich stolperte er über einen... Gegenstand wie er noch nie einen gesehen hatte. Es war ein Kästchen das auf alle Enden hin funkelte und glänzte! Er wollte schon weitertorkeln, als seine Neugierde ihn übermannte und ihn innehalten lies. War es aus Gold? Edelsteinen? Woher kam es? Er wusste nur eins ganz bestimmt: seines war es jedenfalls nicht. Wer hatte es hier hingelegt oder verloren? In beiden Fällen jedenfalls- musste jemand in seinem Haus gewesen sein! Ein lauter Furz entwich ihm und er spührte wie es unangenhem anfing zu riechen. Genau in diesem Moment... öffnete sich das Kästchen wie von Geisterhand. Es war eine Spieluhr im Inneren. Musik!!! Wie lange hatte er keine Musik mehr gehört. Destoweniger störte es ihn, dass das Kästchen "Spiel mir das Lied vom Tod" quietschte. Verzückt lauschte der den melodischen Klängen, verträumt blickte er umher, er vergass die schmutzige Unterwäsche, er vergass den Gestank, er vergass sogar auf das *klopf-klopf-klopf*. Es klopfte wieder an der Türe... .. und vielleicht ist es gar nicht der Seelenfänger, schoss ihm durch den Kopf! Denn dieser wäre doch schon längst eingetreten und hätte ihn des Lebens beraubt. Wer konnte es also sonst sein- der so hartnäckig um Einlass bat? Nun ein Staubsauger-Vertreter konnte es ja nun auch nicht sein- oder etwa doch? Verschmutzt, verschwitzt und taubem Magen kroch er zur Türe. Jetzt oder nie, irgendwann werde ich diese Türe ja doch öffnen müssen, sagte er sich. Er kroch weiter... ..stinkend, furzend und halbnackt wie er war. Er schleppte sich über den Boden, alles tat ihm weh und er kam schliesslich zum xten Mal an diesem Abend vor der Türe an. Hinter ihm säuselte die Edelstein besetzte Spieluhr immer noch das Lied vom Tod. Wer ihm die wohl gebracht haben mochte? Der Seelenfänger würde ihm wohl keine Spieluhr schenken. Er grübelte während er so vor der Türe sass. Er dachte an dies und das, und vor allem dachte er daran, wie dieser Abend bisher verlaufen war. Seit Jahren hatte er keinen solchen mehr erlebt. Wer wohl der Urheber dieses schwächlichen Klopfens sein mochte. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, es war sicher... ...eine Halluzination! Ja genau, das war es ganz bestimmt. Er träumte es sicher nur- alles war nur ein Traum und gleich würde er wohlbehalten in seinem Bett erwachen. Er kniff sich fest mit seinen langen Fingernägeln in den Oberschenkel. So fest, dass es zu bluten begann. Es war kein Traum. Es war Realität. Der Schmerz bewies es ihm. "Scheisse", dachte er laut und begann bitterlich zu weinen. Er war mit seinen Nerven am Ende. Sein Blick fiel auf die Wand gegenüber und er sah die alte Winchester seines Vaters. Vater hatte die Waffe immer geladen um für alle Fälle bereit zu sein. Nun war so ein Fall. Er robbte hastig zur alten Flinte, zog sich an der Wand hoch und riss die Knarre aus der Halterung. Er kontrollierte die Trommel- voll geladen mit 6 Schuss! Er strahlte übers ganze Gesicht als er die Winchester in den Armen hielt, als der Lauf abbrach. Das hatte er nun davon, dass er das Teil seit Jahren nicht mehr gepflegt hatte. Da stand er nun, mit dem nutzlosen Vorderteil der Winchester, mit blutendem Oberschenkel, einer begackten Unterhose, Magen- und Darmkrämpfen, einer Türklinke, einem Schlüssel, einer Spieluhr auf dem Boden, sein Gesicht bekleckert mit Schokolade und Bananenresten, dem Foto seiner Frau, seinen träumerischen Erinnerungen an die Vergangenheit... Er begann nachzudenken. Was konnte er jetzt noch tun? Worin lagen seine Chancen, den vermeintlichen Eindringling loszuwerden. Da kam ihm plötzlich die eine Frage in den Sinn, er hatte sie vergessen, die einzig logische Frage, die man fragt, wenn es an der Tür klopft. Er hatte nicht daran gedacht, sie zu stellen, da ihn schon ja seit Ewigkeiten niemand mehr besucht hatte. Er kroch also in die Mitte des Raumes, vollbeladen, kniete sich hin und sagte laut: "Wer ist da?". Auf einmal... ...hoerte Gesang. Er kam von draussen. Oder kam er aus seinem Kopf? Er wusste es nicht. Es klang so wunderschoen, dass er die Tuer, seinen Magen-Darm-Trakt, die Tuerklinke sowie die Spieluhr sofort vergass. Auch die schmutzige Unterhose und sein verklebtes Gesicht waren ihm ploetzlich voellig egal. Er sass einfach nur da und lauschte diesem traumhaften Gesang, der nur von einem blutjungen unschuldigen Maedchen stammen konnte, als... ... es ihm wieder einfiel. Schon einmal hatte er ebendiesen Gesang gehört. Es war vor vielen, vielen Jahren, er war gerade auf einem Ruderboot und fischte. Irgendetwas zog an seiner Angel und er dachte, er hätte einen besonders kapitalen Fang am Haken. Und da hörte er es, es kam aus der Tiefe des Sees. Ein Gesang, wie er ihn vorher noch nie vernommen hatte, es war traumhaft, fast unglaublich, schier unbeschreiblich. Der Rhythmus nahm ihn mit ... *dum-dum-dum*, *dum-dum-dum*, *dum-dum-dum*, *klopf-klopf-klopf*. Es klopfte wieder an der Türe. Er wurde aus seinem Träumen gerissen und starrte die Tür an. Ganz plötzlich... ...hoerte er, wie draussen ein Sturm aufzog. Es begann zu blitzen und zu donnern und ein orkanstarker Wind ruettelte an seinem alten Haus. Nun mach ich die Tuer bestimmt nicht auf, dachte er. Er hatte als Kind ein schreckliches Erlebnis bei einem dieser Stuerme. Seine ueber alles geliebte Katze wurde von solch einem Blitz getroffen! Er musste mit ansehen, wie sie foermlich explodierte und am Ende nichts mehr von ihr uebrig blieb. Ihren schmerzerfuellten Schrei wird er wohl niemals in seinem Leben vergessen koennen. Dieses traumatisierende Erlebnis von damals nahm ihn wieder in Besitz! Er zitterte. Er schwitzte. Wieder ging etwas in die Hose - aber diesmal vor Angst, und er spuerte es nicht einmal. Er suchte verzweifelt auf allen Vieren nach einem sicheren Versteck, als... ...ein besonders lautes Donnergrollen zu hören war. Was war nur los mit ihm? Das war doch sonst nicht seine Art. Ganz verstört suchte er immer noch nach einem Versteck und das beste, dass ihm einfiel, war sein Bett. Ja, er würde unter seinem Österreichbezug Schutz und Zuflucht suchen und hoffentlich auch finden. Er kroch, so schnell er konnte zum Bett und wollte gerade hochkriechen als ein schauerlicher Blitz in den Baum (er konnte ihn durch's Fenster sehen) neben seinem Haus einschlug. Der Baum fing Feuer, er brannte bereits lichterloh und der Wind trieb die Flammen genau auf das Haus zu. Scheisse! Auch das noch. Als ob der bisherige Verlauf des Abends nicht schon turbulent genug gewesen wäre. Jetzt fing mit aller Wahrscheinlichkeit auch noch das Haus zu brennen an. Aber was nützte es, er musste etwas tun, um das Feuer aufzuhalten. Er rannte zur Türe... ...und stand nun mit leeren Haenden davor. Wo war denn blos die Tuerklinke? Der verdammte Schluessel fehlt auch! Also begann er zu suchen, zuckte bei jedem Blitz und jedem Donnergrollen wie ein veraengstigtes Kaninchen zusammen. "Klopf-klopf-klopf" Mist, wer auch immer das ist, steht ja auch noch vor der Tuere. Die Aussicht, bei diesem Unwetter nicht mehr allein zu muessen, ließen ihn schneller und hektischer suchen. "Ich bin gleich da!" schrie er zur Tuere. Er stolperter ueber die gesuchte Tuerklinke, flog mit dem Schaedel vor seinen alten Kamin - nun kamen auch noch moerderische Kopfschmerzen dazu. Egal, er nahm die Klinke und fummelte sie umstaendlich in die Tuer, nun fehlte immer noch der Schluessel. Vielleicht lag er... ... noch immer in der Nähe der Spieluhr (die übrigens immer noch vor sich hin dudelte), wo er zuerst gestanden hatte. Noch viel hektischer kroch er am Boden herum, suchte überall, unter dem Tisch, neben dem Bett, hinter der Küchentür, im Wäscheschrank, unter dem Teppich, zwischen den Dielenbrettern, sogar oben am Lampenschirm. Währenddessen kroch das Feuer immer näher in Richtung Haus. Da kam ihm plötzlich eine Idee. Der SChlüssel könnte unter der Spieluhr liegen. Er kroch hin und hob sie in die Höhe. Er fand zwar nicht den Schlüssel darunter, aber etwas anderes, es war... ...die Haarspange von seiner, Gott hab sie seelig, verstorbenen Frau. Vielleicht koennte er dieses Ding benutzen, um die Tuere zu oeffnen... Wieder holten ihn alte Erinnerungen ein. Wie schoen war sie doch, wenn sie diese Haarspange trug. Ihr golden glaenzenden Haar, zusammengehalten von diesem wunderschoenen Ding... Nein, sagte er zu sich selbst, die Spange halte ich in Ehren, und wenn ich die Tuer in hundert Jahren nicht aufkriege! Draussen wurde das Prasseln des Feuers immer lauter! Rauch kroch schon unter der Tuer hindurch und vernebelte langsam das Haus. Wie krieg ich blos diese bloede Tuer auf? Da fiel ihm seine Axt ein, die noch irgendwo sein muss... >-- ___ ______________ _____ / _ \/ __/ ___/ _/ |/ / _ | @@@@ http://www.8ung.at/afn / , _/ _// (_ // // / __ | @@()@@ Zuständig für Ganeu-Niy /_/|_/___/\___/___/_/|_/_/ |_| @@@@ http://www.8ung.at/regina |
Rubrik: Grenzgeniales Eichhof Wer Moshes nachmacht ... Nostalgie Karl-Otto und Henry Gedanken zum Wochenede Erwünschte Werbung Vendi laus amoris, paxe, trixe, caputisse Ode an Keyboard und Maus (ausgemustert) Der Hex-Thread Aumäuse II Aumäuse I 42 und andere schöne Zahlen Der Alltag eines Netzwerkadministrators Regina lässt Haare Radio Eriwan BÖSEr Nonsens, made in CH Manomann 2004-07 Mannomann_2004_08 Die Gruselgeschichte TKP vs. kaltes Bier Ballermann OT-Wahrscheilich langweilig... Wie man beim Formulieren unschlagbar wird 10 Dinge Wie man von Bayern nach Österreich gelangt Also sowas! Mano ist schuld! Tastatur-Thread Ö-Bezug RfD leicht gemacht Bericht zum AFN-Treffen vom 10.03.2001 Homunculus Politicae - Ein Silvester-Maerchen Es muss einmal gesagt sein Der Hecht Das Lotterleben der Pinguine |